Mit Gummis gegen böse Gedanken

Normalerweise würde ich niemals von einer Quick-Fix-Lösung sprechen. In der Tat glaube ich nicht daran, dass man durch das Fingerschnippen nachhaltige Veränderungen herbeiführen kann. Gleichzeitig gibt es eine Sache, die wir sofort anwenden können, um uns kurzfristig etwas Gutes zu tun.

Vielleicht kennt es der eine oder die andere von Ihnen. Das Grübeln. Ein Thema wie „Trennungsschmerz verarbeiten“ oder eine Person lässt Ihre Gedanken nicht mehr los. Es quält Sie, lässt Sie nicht mehr schlafen oder Sie ertappen sich dabei, dass Sie dasitzen und Ihre Gedanken Karussell fahren.

„Grübeln ist Nachdenken ohne Ergebnis.“ Die Gedankenspirale ist eine fast schon gefährliche Angelegenheit. Die Ursachen sind vielfältig. Von leichten gedanklichen Ungereimtheiten, die man an sich oder einer nahestehenden Person meint festzustellen, bis hin zu traumatischen Erlebnissen. Im Grunde geht es darum, dass im Kopf eine Frage zu einer latenten oder realen Bedrohung für unser Wohlbefinden gestellt wird, die wir selbst nicht imstande sind zu beantworten. Und diese Frage löst weitere Fragen aus, die wir ebenfalls nicht beantworten können und so weiter. Manchmal ärgern wir uns über etwas, fragen uns was wir jetzt tun sollen oder warum wir uns nur so oder so verhalten haben und was jetzt passieren wird. Körperlich ist es sogar manchmal sichtbar, dass wir in der Bewegung verharren, nicht sprechen und den Blick auf nichts Bestimmtes gerichtet haben.

Die Gefahr dieser Gedankenspiralen liegt im Grunde auf der Hand. Das Gehirn ist auf der andauernden Suche nach Antworten. Da es aber keine Antwort findet, wählt es auf Basis bisheriger Erfahrungen eine potenzielle Erklärung. Der Nachteil dieser Erklärung ist deutlich. Ihr liegen keine Fakten, sondern nur Annahmen zugrunde, die dann aber oft zur Realität erklärt werden. Da kann aus einem „die Beziehung ist zerbrochen“ ein „ich bin beziehungsunfähig“ oder ein „ich bin nicht liebenswert“ oder ein „ich bin nicht lebenswert“ werden.

In den Gesprächen mit meinen Klientinnen und Klienten tauchen diese Gedankenspiralen immer wieder auf, weshalb ich hier kurz erläutern möchte, wie wir aus diesem kraftraubenden Muster ausbrechen können.

Identifizieren Sie die Gedanken, die sie in schlechte Stimmung versetzen, traurig machen oder verärgern. Diese Gedanken sind nun Ihr Signal. Als nächsten Schritt überlegen Sie sich einen neuen Gedanken, den Sie denken möchten. Es soll ein realistischer Gedanke sein, der nicht auf das Verhalten anderer abzielt, sondern Ihr eigenes Verhalten bzw. Ihre Emotionen betrifft. Suchen Sie sich einen positiven Gedanken aus, der ohne Negationen oder negative Begriffe auskommt. Also nicht „Es geht mir nicht schlecht“ sondern „Es geht mir gut“. Auch nicht „Er kommt wieder zurück zu mir“, sondern eher etwas wie „ich bin dankbar für die Zeit mit ihm“. Diese Vorschläge dienen lediglich der Orientierung; natürlich müssen Sie sich eigene Sätze bilden, die auf Ihre Situation angepasst sind.

Der dritte Schritt ist, dass Sie sich ein dünnes Gummiband um Ihr Handgelenk legen und nun jedes Mal, wenn der negative Gedanke auftaucht, an dem Gummiband ziehen und es schnippen lassen. Es darf ruhig etwas zwiebeln, damit Ihr Gehirn sich erstmal darauf konzentriert. Anschließend sehr tief einatmen und die Luft aus den Lungen strömen lassen, indem Sie die Muskulatur im Brustkorb entspannen und die Schultern fallen lassen. Jetzt denken Sie ganz bewusst Ihren positiven Satz. Ganz langsam und ganz bewusst. Wiederholen Sie ihn für einige Male. Genießen Sie den Moment, in dem Sie nicht ihrer Gedankenspirale nachgeben, sondern sich auf den neuen Zustand konzentrieren.

Je öfter wir diesen neuen Satz denken, um so leichter fällt es uns, ihn wie auf Knopfdruck vor zu holen und ihn für unser Wohlbefinden zu nutzen. Und um so schwerer fällt es den Gedankenspiralen, wieder die Kontrolle über uns zu erlangen.

Am besten besprechen Sie Ihre Gedankenspiralen mit einem/r Coach, damit Sie sicher sein können, dass die neuen Gedanken eine aufbauende, stärkende Wirkung auf Sie haben.

Durch das bewusstwerden dieser Gedankenspiralen ist bereits der erste Schritt zu einem besseren Gesamtbefinden vollbracht und durch das implementieren neuer, positiver Gedanken bereiten wir den Weg zu einem gesunden und starken Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.